Hardsell haben es einst vorgemacht (mit ihrer Hommage "Das Ende" an ihre deutschen Anhänger) und nach zwei erfolgreichen weil fast ausverkauften Single-Testläufen wandeln Razorblade nun ebenfalls auf den "Deutsche Texte"-Pfaden. Neue Ergebnisse in der Oi!-Forschung können dabei zwar nicht präsentiert werden (Texte wie "Hart wie Stein", "Gesetz der Vergangenheit", "Gegen die Masse" oder "Die besten Freunde" kommen dem geübten Ohr durchaus geläufig vor ... ), doch der große Unterschied besteht ohnehin weniger in der Qualität der lyrischen Ergüsse, sondern es sind die Songs als solche - die sind nämlich gegenüber älteren Longplayern der Niederländer deutlich weniger ruppig und damit vollzieht sich eine Abkehr von einer gewissen Eintönigkeit, unter der sie bisher eigentlich konsequent litten. Zum Ende hin schwächelt "Gegen die Masse leider ein wenig, das Vogelfrei-Cover "Stiefeljungs" geht ja noch, aber "Die letzten 10 Jahre" ist doch arg simpel gestrickt. Und obwohl es ganz witzig ist, so ist doch der Sample am Ende der Platte etwas lang gezogen. Galten Razorblade bis dato immer als die härtere, damit aber auch stumpfere Ausgabe von Condemned 84, so klingt die Band anno 2011 rockiger und differenzierter. Ein großer Schritt nach vorne und das ohne Abstriche bei Szeneverbundenheit, Glaubwürdigkeit und Attitüde. Keine Anbiederung, sondern Weiterentwicklung im positiven Sinne. Und damit sind sie den (alten) Condemned 84 näher, als jemals zuvor!